Sprache - Schlüssel zur Welt

Sprache ist ein Schlüssel, die Welt zu verstehen.

Sprachentwicklung, Sprachförderung, Sprachstandserhebung sind Begriffe die Eltern aber auch Erzieher beschäftigen, beunruhigen und auch verunsichern. Kinder sind von Geburt an neugierig, wollen die Welt greifen, begreifen, Begriffe entwickeln. Sie suchen Ausdrucksweisen, welche die Kommunikation mit Erwachsenen und anderen Kindern unterstützen, sie wollen Zusammenhänge des Lebens verstehen.

Sprachliche Auseinandersetzung ist von den meisten Kindern gewollt. Erzieher/-innen haben die Aufgabe diese Entwicklungsbedürfnisse aufzugreifen, zu begleiten und den Kindern Spracherlebnisse zu zumuten und diese zu dokumentieren. Dieses hängt von der Beobachtungsbereitschaft und der Fachkompetenz der Erzieher/-in ab, die den Alltag mit Kindern gestaltet, erlebt und reflektiert.

Nach Dr. Ullrich Holste müssen Kinder in ihrer sprachlichen und kommunikativen Entwicklung qualifiziert unterstützt, begleitet und gefördert werden. Die sinnvolle Unterstützung und Förderung des Spracherwerbs der Kindern bedeutet die Bewältigung sprachlicher und kommunikativer Anforderungen des Lebensalltags als ganzheitliche Lernprozesse zu ermöglichen.

Des weiteren festigt sich über die gemeinsame Sprache die Bindung zu den Eltern und zu allen sozialen Bezugspersonen im Leben des Kindes. Emotionale Befindlichkeiten und Ergebnisse der Selbstwahrnehmung sind an Bedeutungszusammenhänge des täglichen Lebens gebunden. Die Muttersprache gestaltet die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes und hilft bei dem Aufbau einer ungestörten Identität.

Alle Formen von Kommunikation, von Gebärden über Berührungen bis hin zum Sprechen, fordern und fördern das Kind. Darum sollte das Kind so viel wie möglich davon erfahren und erfühlen. Berücksichtigt werden muss bei der Sprachentwicklung von Kindern, dass dies ein Lernprozess ist. Nach Piaget ist Lernen ein Prozess, indem die Kinder Bilder von Dingen, Bilder von sich selbst und ihren Möglichkeiten erst entwickeln.

Die Ganzheitlichkeit dieses Prozesses legt nahe, von den herkömmlichen Lernzielen und Lernzielkatalogen traditioneller Sprachförderprogramme Abstand zu nehmen. Sprache zu erlernen, bedeutet neugierig werden, ausprobieren und kennen lernen der unterschiedlichen Beschaffenheit von Materialien, die das Greifen - Begreifen - Begriffsbildung ermöglichen.

Spracherwerb und Sprache erlernen reduzieren sich nicht auf Artikulation, auditive Diskrimination, Sprachverstehen, Syntax, Grammatik und Wortschatz. Das Ziel des Spracherwerbes ist es, Kompetenz im Umgang mit Sprache zu zeigen und so kommunikative Anforderungen im Alltag erfolgreich zu bewältigen.

Jede Anwendung des Gelernten führt bei Kindern zur Bewältigung von neuen unbekannten Situationen und Herausforderungen, um Zusammenhänge zu erkennen. Die Grundlagen zum Spracherwerb liegen in der Ganzheitlichkeit der Ausdrucksmöglichkeiten: Bewegung, Klang, Rhythmus, Tanz, Theater, Literatur, bildende Kunst. Persönlichkeitsbildung und Sprachbildung können nur in dieser Ganzheitlichkeit vollzogen werden.